„Influencer:innen haben in der Rx-Kommunikation nichts zu suchen.“ Ein Satz, der in Fachkreisen noch immer oft fällt. Zu riskant, zu stark reguliert, zu heikel. Schließlich sind verschreibungspflichtige Medikamente kein Thema für ein trendy Reel oder ein virales TikTok – oder doch?
Wir finden: Gerade hier liegt ungenutztes Potenzial. Denn während Influencer:innen in Bereichen wie Fashion oder Fitness längst unverzichtbar sind, können sie auch in der Rx-Kommunikation Türen öffnen: zu mehr Sichtbarkeit, mehr Verständnis und mehr Mut, offen über Krankheit und Therapie zu sprechen.
Im OTC-Marketing zeigen Influencer:innen ihre Lieblingsprodukte und integrieren sie geschickt in ihren Alltag. Für verschreibungspflichtige Arzneimittel gilt jedoch das Heilmittelwerbegesetz (HWG): Produktnennungen oder direkte Therapieversprechen sind tabu. Die Aufgabe verändert sich damit grundlegend: Es geht nicht um Werbung für ein Präparat, sondern um Geschichten, die Patient:innen Orientierung geben, Ängste abbauen und sie ermutigen, den Weg in die Praxis zu finden.
Im konkreten Beispiel würde das bedeuten, dass eine Influencerin im Rx-Bereich nicht ihre Arzneimittelroutine teilt, sondern von ihrem langen Weg zur Diagnose erzählt. Sie macht Betroffenen Mut, stärkt die Community und schafft Aufmerksamkeit für Themen, über die sonst oft geschwiegen wird. Disease Awareness, Empowerment und Community-Building sind hier die Stichworte.
Wer glaubt, Rx-Influencer:innen-Kampagnen seien einfach „Social Media, nur mit mehr Abstimmungen“, unterschätzt die Herausforderung. Sie brauchen Agenturen, die die Rolle von Übersetzer:innen übernehmen: zwischen medizinischer Fachlichkeit, rechtlichen Vorgaben und authentischem Content. Denn wo endet Storytelling, wo beginnt verbotene Werbung? Genau hier zeigt sich die Qualität einer Agentur: Wer Influencer:innen sicher und mit Feingefühl durch den Rx-Kosmos begleitet, kann echten Impact erzielen.
Influencer:innen im Rx-Bereich sind keine klassischen Werbeträger:innen, sondern Partner:innen. Sie kennen ihre Community und wissen, wie sie Vertrauen schaffen. Erfolgreiche Kampagnen entstehen nicht durch strikte Steuerung, sondern durch Co-Creation: kreative Zusammenarbeit innerhalb klarer regulatorischer Leitplanken.
Rx-Influencer:innen wirken am besten als Teil eines Gesamtkonzepts. Sie ergänzen PR, Awareness-Kampagnen und HCP-Maßnahmen. Ein einzelner Post ist kein Selbstzweck – er kann Gespräche anstoßen, die in Praxisgesprächen oder Aufklärungskampagnen weitergeführt werden.
Was Influencer:innen im Rx-Bereich leisten können:
Influencer:innen im Rx-Bereich sind kein Nice-to-have, sondern Teil einer verantwortungsvollen Gesundheitskommunikation, die Menschen dort abholt, wo sie sind: auf Social Media, in ihrer Lebensrealität, mit ihren Sorgen und Fragen.
Die Regeln sind klar, der Weg ist anspruchsvoll – aber die Chancen sind groß: Wer Influencer:innen im Rx-Bereich strategisch und sensibel einsetzt, kann echte Impulse setzen, Menschen stärken und eine neue Qualität von Kommunikation schaffen.